Zwölfjährige Aya zeigt Zivilcourage

Zivilcourage kennt kein Alter!

Als alle wegschauten, erhob die zwölfjährige Aya für einen Obdachlosen ihre Stimme

Wegschauen ist leicht. Hinschauen aber kann die Würde oder sogar das Leben anderer retten. Eigentlich wollte Aya an diesem lauen Maitag nur mit Freundinnen bummeln. Was Teenager eben gern so tun. Doch als die Fünftklässlerin sah, wie eine Passantin plötzlich einen wehrlosen Obdachlosen bepöbelte und beleidigte, wurde sie zur Heldin.

Denn die 12-jährige ging nicht achtlos weiter wie so viele andere, sondern zeigte Zivilcourage und stellte sich schützend vor den Mann. „Er tat mir total leid. Niemand hat es verdient, wegen seiner Herkunft oder Geschichte so behandelt zu werden“, erklärt das Mädchen, das 2014 mit seiner Familie von Syrien nach Deutschland geflohen ist. „Ich bin so stolz auf meine Tochter“, sagt die vierfache Mutter Razan (30). „Aya konnte bei Ungerechtigkeit noch nie wegsehen, und jetzt hat sie solchen Mut bewiesen.“

Doch für den Mut musste Aya büßen: Sie kassierte Beleidigungen und Schläge von der Frau. Passanten konnten beide schließlich trennen und Aya kam mit Blutergüssen davon. Ob sie je wieder so handeln würde? „Auf jeden Fall“, sagt sie. „Wenn keiner hilft, wer tut es dann? Ich hatte keine Angst, schließlich hab ich schon Härteres erlebt.“

So furchtlos war sie allerdings nicht immer, früher sogar eher weinerlich, wie sie zugibt. „Meiner Schule, der Thomas-Mann-Schule, habe ich viel zu verdanken“, sagt die Fünftklässlerin, deren Lieblingsfach Sport ist. „Die Lehrer sind toll und wir halten alle zusammen wie eine Familie. Dort lernte ich, mich selbst zu lieben, wurde selbstbewusst und stark.“ So stark, dass sie mittlerweile selbst Anzeige wegen Körperverletzung gegen die Täterin erstattet hat. Später will Aya im sozialen Bereich arbeiten und anderen helfen – wir drücken die Daumen. Denn unser Land braucht Heldinnen wie sie!