Meine Freundin konnte ich nicht retten, aber dich!

Inmitten des größten Unglücks fand Julia Trost, weil sie einer fremden Frau Hoffnung schenken konnte

Julia Schmitz konnte zuhören, Trost spenden, am Krankenbett sitzen. Doch ihre Freundinnen vor dem Tod retten, das konnte die 32-Jährige nicht. Kerstin starb 2018 mit 30 Jahren an Leukämie, Alexandra (32) im Januar in Folge einer Brustkrebserkrankung. Eine weitere Freundin verlor die junge Frau aus Bornheim (Nordrhein-Westfalen) 2019 bei einem tragischen Unfall.

„Die Trauer war sehr schlimm und wird nie ganz vergehen“, sagt Julia im Interview, als wir sie besuchen. Geholfen haben ihr eine Therapie, der Glaube, die Familie – und dass sie inmitten des ganzen Unglücks für eine fremde Frau das machen konnte, was sie so gern auch für ihre Freundinnen getan hätte: Ihr leben retten.

„Als Kerstin an Leukämie erkrankte, war es ihr letzter Wunsch, dass wir uns alle als Knochenmarkspender registrieren lassen“, erzählte die Mutter eines Sohnes (2). Rund vier Jahre später kam der Anruf von der DKMS. „Ich habe keine Sekunde gezögert und, ohne mit meinem Mann darüber zu reden, zugesagt“, sagt Julia. Diesmal konnte sie helfen und es war so leicht!

Unvergesslich für Julia bleibt, dass sie ihrer todkranken Freundin Alexandra noch von der Knochenmarkspende erzählen konnte: Manchmal gibt es sie doch: die Rettung in letzter Sekunde.

Diesmal konnte Julia helfen und es war so leicht!

„Alex sagte daraufhin zu mir: ‚Du bist ein absoluter Engel‘. Das war das Allerschönste für mich“, sagt Julia. Seitdem ist ihr noch wichtiger, so viele Menschen wie möglich davon zu überzeugen, sich bei der Knochenmarkspenderdatei zu registrieren.

Im Dezember 2022 ging Julias lebensrettende Spende an die Empfängerin auf die Reise in die USA – und mit ihr ein persönlicher Brief. „Natürlich würde ich mich freuen, wenn sie mir eines Tages antwortet, aber noch mehr hoffe ich, dass sie gesund wird.“