Jedes kranke Kind braucht einen Tropfen Hoffnung
Weil das große Leid anderer Familien ihn so bewegte, gründete André Bartels die Initiative „Ein Tropfen Hoffnung“
Wenn das eigene Kind im Krankenhaus liegt, gibt es wohl nur wenige Eltern, die einen Blick für Familien haben, denen es noch schlechter geht. Doch André Bartels (45) aus Bassum (Niedersachsen) tat genau das. Sein Sohn Julian (11) hat eine Entwicklungsverzögerung, er kann nicht richtig laufen, auch das Sprechen bereitet ihm Schwierigkeiten. Außerdem braucht er rund um die Uhr Betreuung.
Und dennoch hat der Vater, der hauptberuflich eine Installationsfirma leitet, 2016 den Verein „Ein Tropfen Hoffnung“ gegründet. „Meine Frau und ich haben in den letzten Jahren viel Zeit in Krankenhäusern verbracht. Dabei haben wir gesehen, dass beispielsweise alleinerziehende Mütter mit schwerkranken Kindern durchs Raster im Sozialsystem fallen. Da habe ich gesagt: ‚Wir müssen diesen Menschen schnell und unbürokratisch helfen.‘“ Der Verein mit sieben Gründungsmitgliedern, der sich rein aus Spenden finanziert, macht das möglich. Anfangs kam er hauptsächlich für den Umbau von behindertengerechten Bädern auf. Heute springt der Verein auch ein, wenn das Geld nicht reicht, etwa für die Stromrechnung oder eine Klassenfahrt. „Die Spenden gehen 1 zu 1 an die Familien“, so der Niedersachse. So konnte der Verein in den letzten Jahren bereits ca. 35 Kindern und ihren Familien helfen.
Doch er hat mit seinem Herzensprojekt noch viele Pläne, möchte den Verein bekannt machen: „Jeder, der Hilfe braucht, soll wissen, dass ihm hier schnell und unbürokratisch geholfen werden kann.“ Im Gespräch mit auf einen Blick sprudelt er vor Ideen, wie etwa eine 24-Stunden-Rufbereitschaft mit festangestellten Mitarbeitern, die sich um Anfragen kümmern.
Wenn es nach ihm ginge, bräuchte der Tag weit mehr als 24 Stunden. Nicht etwa, um neben seinem Vollzeit-Job, dem Ehrenamt und der Betreuung seines Sohnes Zeit zum Ausruhen zu finden. Sondern um noch mehr Kindern zu helfen. Sein Appell: „Denkt auch ein Stück weit solidarisch an die Familien, die gar nichts haben – davon gibt es genügend.“