Ingrid Liebs

„Ich ruhe nicht eher, bis der Mörder meiner Tochter gefasst ist!“

Die erst 21 Jahre alte Frauke wurde entführt und ermordet – der Täter ist bis heute nicht gefasst. Eine aber gibt nie auf: ihre Mutter

Ziemlich genau 17 Jahre ist es her, dass sich das Leben von Ingrid Liebs in ein Vorher und ein Nachher teilte – und die Zäsur ihres Lebens ist das Schlimmste, was einer Mutter passieren kann. Am 20. Juni 2006 wurde ihre Tochter Frauke, damals erst 21 Jahre alt, entführt und ermordet. Sie hatte zuvor mit Freunden im Irish Pub „The Auld Triangle“ in Paderborn ein Fußball-WM-Spiel gesehen und sich gegen 23 Uhr auf den Heimweg gemacht. Sie kam nie in ihrer Wohngemeinschaft an.

Einige Male meldete sich Frauke in der folgenden Woche per Handy. Der letzte Anruf erreichte nach einer Woche ihre Schwester und ihren Mitbewohner: „Sag Mama und Papa, dass ich sie ganz doll liebe”, sagte Frauke. Am 4. Oktober wurde ihre Leiche in einem Waldstück bei Lichtenau gefunden.

Ingrid Liebs, mittlerweile 70 Jahre alt, die auch beim Opferschutzverein „Weißer Ring” ehrenamtlich Opfer berät und ihnen hilft, hat seitdem eine Mission: Fraukes Mörder finden. Sie gibt Interviews, nahm kürzlich einen Podcast auf (Stern Podcast: Frauke Liebs – die Suche nach dem Mörder, bei RTL+ abrufbar), steht noch regelmäßig im Kontakt mit den Ermittlungsbehörden und richtet immer wieder mutige Worte an den Unbekannten, der Fraukes ganze Zukunft stahl. „Ich appelliere an den Mörder, aber auch an potenzielle Mitwisser: Sprechen Sie mit mir!”

Ingrid Liebs im Interview mit uns: „Ich will erfahren, was mit Frauke passierte, ich will wissen, warum es sie traf.” Ob die dreifache Mutter Angst hat, dass die Details zu grausam sind? „Ja! Trotzdem ist die Wahrheit das Wichtigste für mich, vielleicht hilft es anders, möglicherweise sogar besser mit Fraukes Tod umzugehen”, sagt sie.

Ein Strafverfahren gegen den Täter, das ist für Ingrid Liebs zweitrangig. Sie weiß, eine gerechte Strafe für das, was der Mörder Frauke, ihrer Familie und ihren Freunden angetan hat, die gibt es sowieso nicht. Sie will Aufklärung. Und wird so zur Mutmacherin für alle, die Opfer eines Verbrechens wurden und wissen: Kein Fall ist je vergessen.

Frauke Liebs