Dank ihm lernen die Kinder des Krieges wieder lachen

Wie Roman Korniiko (55) in einer dramatischen Rettungsaktion neue Hoffnung schuf

„Sind sie ein Held?“ Kinderarzt Roman Korniiko (55) aus Kiew (Ukraine) schüttelt den Kopf. „Die Menschen in Deutschland sind Helden. Sie halfen uns allen.“ Es sind viele helfende Hände gefragt, seit 200 Waisen- und Pflegekinder in Freiburg im Breisgau Ende Februar 2022 eine neue Chance fanden. Dank Roman, der das „Vaterhaus“ gegründet hat.

Tausende Kinder holte der Kinderarzt von der Straße

Es war Gott, der ihm 1996 in Kiew die Augen für die Straßenkinder öffnete. „Meine Ehe war am Ende. Ich ging in die Kirche. Dort wurde mir klar, nicht meine Frau, sondern ich bin für das Scheitern verantwortlich. Dass ich mich mit ihr aussöhnen und um die Ärmsten kümmern muss“, erinnert sich Roman. Das hat seine Ehe gerettet – und unzählige Jungs und Mädchen. Als ihre Wohnung von zehn Kindern überquoll, mietet das Ehepaar Korniiko eine weitere Wohnung, danach Haus um Haus. „Ich sah diese Kinder plötzlich überall“, erzählte der Kinderarzt. Hunderte nahm er in seinen Heimen auf. Er hängt die Medizin-Karriere an den Nagel, wurde Waisenhaus-Vater. Auch mit Präsident Selenskyj besprach er, was für Straßenkinder zu tun ist. Und wo das Geld herkommen kann.

Doch nach 26 Jahren ballten sich dunkle Wolken über seiner Heimat. Roman hatte sich zum Glück auf den Krieg vorbereitet. Seine Mitarbeiter machten Erste-Hilfe-Kurse. Sechs Busfahrer standen bereit. Als am 24. Februar die ersten Bomben fielen, packten über 150 Kinder ihre Rucksäcke oder Plastiktüten. Mit Betreuern waren es fast 200 Menschen, die mit Bussen auf die 2000 km-Reise nach Freiburg gingen. Sie wurden beschossen, jeder Stopp war gefährlich.

Die Freiburger leisteten Großartiges für die Waisenkinder

Die Evangelische Stadtmission in Freiburg hatte das Vaterhaus seit vielen Jahren unterstützt. Sie empfing die verstörten Kinder, die sich an ihre Kuscheltiere klammerten, und die Mitarbeiter mit offenen Armen im Breisgau. Heute gehen die Kinder zur Schule und in Sportvereine. Sie leben sich hier ein, bis sie vielleicht eines Tages zurückkehren können. Ein Teil wurde in einem Ex-Kurhotel in Bad Krozingen untergebracht. Helferinnen und Spender stehen ihnen immer noch zur Seite. In Freiburg gibt es eine Menge Menschen mit dem Zeug zum Helden. Roman ist einer von ihnen.