Alle sahen weg, doch diese Engel retteten zwei Leben
Ohne die Freundinnen Giulia und Lätitia wäre ein dramatischer Autobahn-Unfall ganz anders ausgegangen…
Wie würden Sie reagieren, wenn vor Ihnen auf der Autobahn plötzlich ein Unfall passiert und alle weiterfahren? Oder wenn Sie selbst blutend auf dem Boden liegen und jeder an Ihnen vorbeibraust? Giulia Jurasek (19) und Lätitia Watzlaw (19) aus Hanau (Hessen) mussten nicht lang überlegen, was das Richtige ist, als sie Anfang Mai zwei Motorradfahrer auf der Autobahn A 66 liegen sahen. „Wir sind sofort rechts rangefahren, um eine Rettungsgasse zu bilden, haben das Warndreieck aufgestellt und den Notruf alarmiert”, erzählt Lätitia im Interview mit auf einen Blick.
Doch nicht nur das: Die Freundinnen halfen auch den verletzten Bikern. „Sie waren ansprechbar, hatten aber wirklich schlimme Verletzungen. Einer der beiden hat immer wieder vor Schmerzen geschrien”, erinnert sich Giulia an die furchtbaren Szenen. Aber was sie am meisten schockierte, war die Gleichgültigkeit vieler anderer Autofahrer. „Die fuhren einfach an den verletzten Jungs vorbei – manche sogar mit hohem Tempo.”
Zum Glück für die Verletzten griffen die Abiturientinnen beherzt ein, ihr Erste-Hilfe-Kurs lag noch nicht lange zurück. Sie brachten Wasser, Decken und beruhigten die Verletzten. Auch als die Rettungssanitäter endlich vor Ort waren, wichen Giulia und Lätitia nicht von der Seite der Jungs und hielten jeweils einen Tropf mit Kochsalzlösung, bis die Männer ins Krankenhaus gebracht wurden.
„Danach standen wir schon ein bisschen unter Schock”, gibt Giulia zu. Und Lätitia ergänzt: „Ich konnte mich die Tage danach nicht in ein Auto setzten.” Worüber sich die beiden aber gefreut haben: „Die Familien der Opfer haben sich nur ein paar Tage nach dem Unfall bei uns bedankt.” Und: Motorradfahrer aus der ganzen Republik haben sich bei Giulia und Lätitia gemeldet und ihren mutigen Einsatz gelobt.